Persönlicher Blog über erlebte Traumata, die Auswirkungen auf Körper und Seele und den Weg der Heilung.
Geteiltes Leid ist halbes Leid…und wie sieht es bei einem Trauma aus?
Geteiltes Leid ist halbes Leid…und wie sieht es bei einem Trauma aus?

Geteiltes Leid ist halbes Leid…und wie sieht es bei einem Trauma aus?

Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude. Und wie sieht es bei einem Trauma aus?

 

Jeder kennt Situationen, in denen es alles andere als gut läuft, in denen man „Leid“ erfährt und „leidet“. Egal, ob es sich dabei um „Kleinigkeiten“ handelt oder „wirklich schlimme Dinge“, was ja auch im Auge oder Empfinden des Betrachters liegt. Wenn man das Erlebte anschließend mit nahestehenden, vertrauten Bezugspersonen teilen kann, scheinen sich die negativen Gefühle abzumildern. Trauer, Wut, Enttäuschung wiegen weniger schwer, wenn man sich darüber austauschen kann und das Gegenüber einem sogar noch mit Empathie, Trost und Zuspruch begegnet.

Passiert einem etwas richtig Gutes und man teilt seine Freude darüber mit anderen, nimmt die Euphorie noch weiter zu, sofern das Gegenüber sich mit einem freut.

Selbst ein tiefes Trauma lässt sich nachweislich besser verarbeiten, wenn die Hintergründe stimmen.

Ein stabiles soziales Umfeld aus Freunden und Familie kann verhindern, dass man sich isoliert und mental völlig abstürzt. Es bietet Ansprechpartner zum Austausch. Je nach Erlebtem, erfährt man dort Trost und Hilfe nach Bedarf und Lebenslage.

Eine berufliche Tätigkeit oder eine wichtige Aufgabe sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Sie bieten Ablenkung, so dass man sich nicht nur mit dem Erlebten befasst, sie stärken Identität und Selbstwert, geben meist finanzielle Sicherheit.

Auch die finanzielle Situation ist bei der Bewältigung eines Traumas nicht unerheblich. Hat man keine zusätzlichen finanziellen Sorgen und kann alle Unkosten decken, wird einem zusätzliche Last und Sorge genommen. Ebenso besteht dadurch die Möglichkeit, sich Dinge zu gönnen, die einem Freude machen und dadurch die Psyche stärken. Auch, wenn Geld allein nicht glücklich macht.

Dummerweise besteht mein Schocktrauma genau in dem Verlust dieser tragenden Säulen. Durch die Attacke eines „Nimmlings“ (passende Wortschöpfung von Profiler Suzanne Grieger – Langer), oder auch „Luftblase“ (baresoma.de.tox) habe ich mit einem Schlag meinen geschützten Raum, meinen Partner, meine Familie, meine Freunde und meine finanzielle Sicherheit verloren. Auch, wenn die benannten Menschen die Bezeichnung Freunde und Familie rückblickend nicht verdienen, so ist doch alles, was mich und mein Leben ausgemacht hat, komplett weggebrochen. Aufgrund meiner Konstitution war und ist mein Gehirn nicht in der Lage, das Erlebte zu verarbeiten. Die meisten meiner Emotionen und Reaktionen auf bestimmte Begebenheiten, werden durch frühkindliche Fehlprägungen gesteuert. Ich befinde mich nach drei Jahren noch inmitten eines Verarbeitungsprozesses und zeige alle Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung, bzw. einer komplexen Traumafolgestörung.

Die Verarbeitung verzögert sich massiv dadurch, dass ich mir parallel zur Reparatur meiner Psyche neue Säulen aufbauen muss. Der Aufbau des sozialen Umfelds wird durch den Zustand der Isolation, in die ich mich immer wieder begebe, ungünstig beeinflusst. Es gibt nur noch wenige Menschen, mit denen ich mich austauschen kann, die aber alle weit weg sind. Massive Einsamkeit macht alles so viel schwieriger.

Einen passenden Job zu finden ist aufgrund der derzeit bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen nahezu unmöglich. Das Leben am Existenzminimum führt zu weiteren Sorgen und Belastungen und bietet wenig Spielraum, um sich mal etwas Schönes zu gönnen, das einem Freude macht.

Das Ausmaß und die Folgen des Erlebten werden mir jetzt erst so richtig bewusst und jeder Tag ist eine Herausforderung, nach einem Ausweg zu suchen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken.

Ich suche weiter.

Ella